COVID-19 updates with Herr Doktor Christian Drosten (de)
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Vor einem Jahr habe ich zum ersten mal von Herr Doktor Christian Drosten erfahren. Heute höre ich nahezu wöchentlich seinen Podcast mit Moderatorin Korrina Hennig auf Staatssender NDR mit. Er ist beruflich Virologe und kann sich sehr gut nicht nur über das Thema sondern auch die mit der Pandemie damit verbundenen gesellschaftlichen und politischen Themen diskutieren und verständigen lassen.
Bei 00:46:57 wird die berühmte Astra-Impfstoff-Studie aus Südafrika diskutiert mit Schwerpunkt auf der Bedeutung für Deutschland. Kurz zusammengefasst: die Studie wurde nicht optimal durchgeführt und ist so oder so für Deutschland nicht zutreffend. Eher die englische Variante als die südafrikanische wir in Deutschland Überhand nehmen.
“Wenn wir auch auf die Südafrikanisch Mutante gucken können und dann werden wir sehen, dass wir in Deutschland deutlich niedriger liegen. Das ist nicht so, dass wir in allernächste Zeit erwarten müssen, dass diese südafrikanische Mutante bei uns überhand nimmt, sondern hier, bei und, in Deutschland sollte der Fokus gerichtet sein auf der englische Mutante und da wiederum wissen wir ja, aus der anderen Studie, dass der keinen Nachteil hat in der Schutzwirkung durch die Astra Vakzine.
“Was uns hier angeht, haben wir gleich eine ganze Reihe von Gründen, die wir aufführen könnten, um zu sagen, diese südafrikanische Studie, die soll jetzt mal schön begutachtet werden und die soll jetzt mal ihren Eingang in die Literatur finden aber kann uns hier sicherlich nicht beeindrucken für die Planung unserer Vakzinestrategie in Deutschland.
“Wir sollten unbedingt auf dieser Astra Vakzine bauen in Deutschland. Ich finde diese ist eine sehr gute Impfstoff. Nach vielen Dingen, die ich sehe. Und ich finde nicht, dass diese Einschränkungen, die in Südafrika sicherlich sehr wohl gelten und die sich vielleicht erhärten werden, wenn wir grössere und qualitativ bessere Studie noch obendrauf setzt. Das ist bei uns von geringerer Bewandtnis und man muss eben immer Impfprogramme im nationalen Kontext sehen.”
Bei 1:03:40 wiederholte er, dass die “Astra Vakzine ist gut […] nicht auf eine bessere Impfung warten.”
00:49:35 diskutierte er weiter, dass die “T-Zelle Immunrepertoire” der Astra-Vakzine weisst Verluste auf, sind aber nicht von genügendem Nachteil, um nicht unbedingt weiter zu fahren.
“Es gibt ein anderen interessanten Datensatz, denn man wohl aus der grösseren laufenden Untersuchung da zugetan hat zu diesen Manuskript und das sind so erste Daten zu zellulären Immunität und da kann man was interessantes sagen. Man hat also das T-Zelle Immunrepertoire durch eine molekulardiagnostische Untersuchung angeschaut und hat 87 T-Zelle Epitope ausgemacht, die in dieser Bevölkerung vorkommen und die die T-Zellen gruppieren lassen in klonalen Gruppen. Und man hat gesehen, dass von diesen 87 T-Cell Epitopen 75 erhalten sind in der […] südafrikanischen Fluchtmutante. In kurzen Worten […] man sieht bei der Schutzwirkung und bei dem neutralisierenden Antikörperergebnis deutlichen Verluste auftreten. Halten sich diese Verluste bei der T-Zelle Immunität doch sehr in grenzen und das ist ja genau das was wir eigentlich immer auch argumentativ schon so aus dem allgemeinen aus gesagt haben.”
58:27 gab er seinen Standpunkt zu den vielen vor kurzem veröffentlichten Studien. Er meinte, wir sollen uns von denen nicht ablenken lassen und damit das Vertrauen in guten Vakzinen durch Panik zerstören lassen.
“[…] diese Studien werden schnell gemacht nach kurzer Beobachtungszeit während wir aber genau wissen, dass gerade bei denjenigen, die die Astra Vakzine und andere vector wachsen bekommen haben, die Immunität noch nachreift. Und diese nach gereifte Immunität, die schützt auch nochmal besser. Also diese ganzen kurzen Botschaften, da kommt ein Preprint und eine Pressemitteilung und schon steht’s in der NYT und von da steht’s in grossen deutschen Zeitungen und zwei Tage später steht’s dann in eher kleinere Zeitungen und auf jeder Stufe kommt es zu einer weiteren Vereinfachung der Information. Das muss man ganz vorsichtig sein, weil das im Moment das vertrauen der Bevölkerung in dieser Impfstoffe ja zerstört.”
1:34:00 meinte er als Zusammenfassung, dass Deutschland soll ja “Nägel mit Köpf’” machen und die einfache Sache erledigen: Impfstoff besorgen und möglichst viele Leute damit impfen. Die Schweiz könnte das auch mal überlegen. Aber ganz easy, da haben wir doch Zeit.
“[…] wir müssen alles dran setzen jetzt so schnell wie möglich in die Breite zu impfen. Die Impfstoffe, die wir haben, die sind extrem gut gegenüber dem was man erwarten konnte. Es gibt immer irgendwo ein Haar in der Supper und manche schauen da mit dem Vergrösserungsglas drauf. Das sollte man nicht tun. Man sollte eher überlegen was kann man da beitragen. Also, ganz klar: wenn ich mich impfen lasse, denn habe ich mit der allergrössten Wahrscheinlichkeit für mich selber die Angst erst mal weg. Also ich habe keine Angst mehr von einem schweren Verlauf.”
“Ich lasse mich auch impfen, […] weil ich weiss, dass meine Impfung der gesamt Bevölkerung hilft. Also die Impfung ist eine altruistische Leistung.”
Die Sendung #77 war auch gut aber da gab’s von mir keine Notizen. Der Drosten war nicht da. In Folge #78 war der wieder da und hat sich ein paar mal wieder beeindruckend genug ausgedrückt, dass ich wieder ein bisschen davon Abschreiben wollte.
13:00 Zu den saisonalen Effekt.
“Wir haben einige Stimmen in der Öffentlichkeit, die jetzt schon wieder sagen, das ganze wird sich in März erledigt haben, weil es ein saisonalen Effekt gibt. Ich gebe darauf sehr wenig auf solche Einschätzungen. Die sind für mich nicht wissenschaftlich haltbar. Es gibt viel mehr wissenschaftlich haltbarere Einschätzungen, die Sagen maximal 20% Reduktion durch eine saisonale Effekt zu erwarten ist.”
1:15:20 wollte er klar stellen, dass wir reden immer von den schlimmsten Auswirkungen von COVID—eben, weil die oft genug vorkommen, dass der Gesamteffekt auf der Gesellschaft katastrophal sein könnte. Aber um klar zu sein, die meiste Menschen kommen ohne irgendwelche Nachteile davon weg. Für die überwiegende Mehrheit kommt das Ding und geht wieder, ohne bleibende Spuren zu hinterlassen.
“Das muss man sich auch immer noch klar machen für die überwältigende Mehrheit aller sogar immunlogische naiven ein harmloses Virus. Das wird immer wieder vergessen, dass der normale Verlauf ein milder Verlauf ist. Und das ja nur ein Teil der infizierten ein schweren Verlauf kriegt aber es sind eben bei einer durchlaufenden pandemischen Welle so viele davon, dass man das nicht tolerieren kann.”
Bei 1:21:00 fragte Korinna, was ist mit den anderen Varianten wovon wir z.Z. immer wieder hören? Damit meinte sie z.B. die neuere aus Kalifornien, nicht die Variante B117 aus Grossbritannien, die uns schon seit mehr als einem Quartal begleitet.
“Das ist mediale Überaufmerksamkeit. Im Moment das muss ich wirklich noch mal sagen. Das sollte vielleicht auch eine Priorität in einer journalistischen Recherche sein ist die Frage: wie kommen wir schnell dazu, dass den Impfstoff, den wir nach Ostern durchaus in grossen Mengen bekommen in Deutschland, dass wir den geimpft bekommen und hier eine Bevölkerungsimmunität aufbauen.
“Dann nach dem Aufbau einer Bevölkerungsimmunität werden wir immer wieder Virusvarianten sehen. Und das wird weiterhin die Fachwelt unterhalten und beschäftigt halten aber die Medien werden darüber nicht mehr berichten müssen, weil wir dann dieses grosse gesellschaftliche Problem nicht mehr haben
“[…] und wir kommen aus diesem gesellschaftlichen Problem—das ist ein gesamtgesellschaftliches Problem—das geht eben nicht nur, um Individualschutz sondern es geht auch um den Bevölkerungs- und Wirtschaftsschutz und darüber wieder zurück reflektiert auf den Individualschutz derjenigen die sich nicht durch die Impfung individuell schützen können oder es einfach nicht kapieren, dass sie das besser tun sollten. Das ist da ja alles einbezogen und das ist die gesamtgesellschaftliche Aufgabe, der sich die Politik durchaus stellt.”